Unterricht ist grundsätzlich immer auch eine Art Abenteuer mit einem
nicht bekannten Ausgang für alle Beteiligte - egal wer ihn mit wie
viel Unterrichtserfahrung vorplant und durchführt.
Abweichungen vom Entwurf sind nicht per se Fehler. Abweichungen sind unvermeidbar.
Eine veränderte Vorab-Planung würde keinen "abweichungsfreien"
Unterricht garantieren, sondern nur zu anderen Abweichungen führen.
Es gibt ganz sicher entbehrliche Überraschungen, die einem während
des Unterrichts unangenehm aufstoßen und die - im Nachhinein betrachtet
- als vermeidbar erscheinen.
Es gibt aber auch Überraschungen, die Unterricht erst spannend und
fruchtbar machen. Überraschungen sollten deshalb nicht grundsätzlich
unter dem Gesichtspunkt ihrer Vermeidbarkeit betrachtet werden, sondern
zunächst im Hinblick auf das Potential, das sie für eine interessante
Unterrichtsgestaltung in sich bergen.
Die Nachbesprechung und Analyse von Unterricht sollte in der Lehrerausbildung
intensiviert werden mit abwechslungsreichen und motivierenden Verfahren
und Fragestellungen. Die Vermeidung der Stigmatisierungen sollte oberstes
Besprechungsprinzip sein.